Employer-Branding-Strategie für KMU: Mitarbeiter begeistern im Mittelstand

In einer Zeit, in der qualifizierte Fachkräfte rar sind und der Wettbewerb um talentierte Mitarbeiter zunimmt, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Viele Unternehmen kämpfen mit einer hohen Fluktuation, geringer Mitarbeiterzufriedenheit und Schwierigkeiten, die richtigen Talente zu gewinnen und zu halten. Wir zeigen Ihnen, wie eine nach innen und außen starke Arbeitgebermarke, nicht nur potenzielle Bewerber*innen anzieht, sondern auch die Mitarbeitenden, die schon da sind bindet. Ganz ohne den obligatorischen Obstkorb. Win-win für Ihr Unternehmen.

Warum Arbeitgebermarken gerade für KMU wichtig sind

Gerade kleine und mittelgroße Unternehmen haben mit der Schwierigkeit zu kämpfen, Mitarbeiter*innen zu finden und zu halten:

  • Der Wettbewerb um Fachkräfte ist hoch: In vielen Branchen, aber auch in der Region, wo größere Arbeitgeber oft die stärkere Anziehungskraft haben.
  • Die Bekanntheit kleinerer und mittlerer Unternehmen ist häufig nicht so hoch: Gerade im Bereich der Zulieferer und sogenannten Hidden Champions im B2B kennen potenzielle Bewerber*innen viele Unternehmen gar nicht.
  • Die Manpower für Recruiting und Bewerbungsprozesse ist begrenzt: Es stehen einfach nicht die personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung, um riesige Kampagnen zu entwickeln und ausgefallene Bewerbungsprozesse zu gestalten.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich auch als kleineres oder mittelgroßes Unternehmen erfolgreich auf dem Bewerbermarkt positionieren können und gefragte Fachkräfte für sich gewinnen. Es geht darum, eine glaubwürdige Arbeitgebermarke aufzubauen und die ersten oder nächsten Schritte im Employer Branding zu gehen. Mit gezielten Arbeitgeber- und Personalmarketing-Maßnahmen dort auf sich aufmerksam zu machen, wo es sich für Sie besonders lohnt.

Die Vorteile einer starken Arbeitgebermarke auf einen Blick:

  • Höhere Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen
  • Mehr Engagement, höhere Produktivität und stärkeres Umsatzwachstum
  • Höhere Bewerbungszahlen und Einstellungserfolge
  • Verringerung der Fluktuation und stärkere Mitarbeiterbindung
  • Weniger Recruiting- und Onboardingaufwand

Was ist überhaupt Employer Branding? Und was Arbeitgebermarketing?

Employer Branding und Arbeitgebermarketing umfassen alle strategischen Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um eine starke Arbeitgebermarke zu schaffen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Das Ziel ist, ein positives Image bei potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern sowie bei den bestehenden Mitarbeitern aufzubauen. Dabei ist wesentlich, dass die Marke nach innen und außen glaubwürdig kommuniziert und die wirklich gelebten Werte transportiert werden, damit sie die richtigen Persönlichkeiten anzieht und die bestehenden Mitarbeitenden bindet und begeistert.

Die Employer Value Proposition –
Ihre Alleinstellungsmerkmale als Arbeitgeber

Die Employer Value Proposition (EVP) ist das Herzstück Ihrer Arbeitgebermarke. Sie beantwortet die Frage, warum talentierter Mitarbeiter*innen gerade für Ihr Unternehmen arbeiten sollten und nicht für ein anderes. Die EVP vereint die wichtigsten Gründe, die Ihr Unternehmen als Arbeitgeber einzigartig und attraktiv machen: Was die Arbeit in Ihrem Unternehmen ausmacht, Ihre Unternehmenskultur, die Menschen, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Benefits. Sich darüber im Klaren zu sein und die EVP klar zu kommunizieren, ist das Pfund mit dem Sie als Arbeitgeber wuchern können.

Employer Value Proposition

5 Fragen zur Positionierung Ihrer Arbeitgebermarke

  1. Wie wird in Ihrem Unternehmen gearbeitet?

    Was macht die Arbeit in Ihrem Unternehmen aus? Die Art der Arbeit, der Bereich und die Materialien, mit denen umgegangen wird. Der Leistungsanspruch, die Geschwindigkeit, Vergütung und Verdienstmöglichkeiten. Team- oder Personenorientierung, Entwicklungs- oder Verwaltungsorientierung und einiges mehr.

  2. Welche Kultur wird in Ihrem Unternehmen gelebt?

    Auf welche Kultur lassen sich künftige Mitarbeitende bei Ihnen ein? Die Unternehmenskultur meint die geteilten Normen, Werte und Regeln, die im besten Falle gut zu denen der Mitarbeitenden passen. Dazu gehören Vision, Mission und Werte ebenso wie die Führungsphilosophie und Prinzipien der Zusammenarbeit.

  3. Was macht die Menschen in Ihrem Unternehmen aus?

    Wie ticken die Menschen in Ihrem Unternehmen? Wie wichtig ist Kollegialität bei Ihnen, wie wird Diversität gelebt oder wie Erfolge gefeiert? Auch diese Fragen beantworten Sie mit dem Ziel, zu Ihrem Team passende Bewerber*innen anzusprechen und die Anziehungskraft von Menschen auf Menschen zu nutzen.

  4. Wie sehen bei Ihnen Entwicklungschancen und Karrierewege aus?

    Passt es zu Ihnen, sich als Kaderschmiede zu positionieren oder geht es um Selbstverwirklichung und Empowerment? Wie viel Entwicklungswillen sollten Bewerber*innen mitbringen? Oder wird bei Ihnen Stabilität und Sicherheit großgeschrieben?

  5. Mit welchen besonderen Benefits können Sie auftrumpfen?

    Hier ist nicht der Obstkorb oder der Kickertisch gemeint – außer Ihre Mitarbeitenden lieben beides wirklich. Gerade bei den Benefits ist wichtig, dass sie auch wirklich einen Mehrwert haben, den Mitarbeitende zu schätzen wissen.

Starke Marke – starker Arbeitgeber: Auswirkung der Arbeitgebermarke für den Unternehmenserfolg

Verschiedene Studien – vom Gallup Engagement Index 2023 bis zur Creating People Advantage Studie der Boston Consulting Group von 2023– lassen den Schluss zu, dass eine starke Arbeitgebermarke zu mehr Engagement und höherer Produktivität im Unternehmen führt. So belegt eine Gallup-Umfrage, dass Mitarbeitende, die sich bei der Arbeit engagieren, 21 % produktiver sind als diejenigen, die weniger engagiert sind. Zudem zeigen engagierte Mitarbeitende eine höhere Loyalität und empfehlen ihr Unternehmen häufiger weiter. Laut der BCG-Studie gibt es einen starken Zusammenhang zwischen Arbeitgebermarke und Umsatzwachstum: Demnach verzeichnen Unternehmen mit einer starken Arbeitgebermarke ein 20 % höheres Umsatzwachstum im Vergleich zu Unternehmen mit einer schwachen Marke. Zudem kann kann ein positives Arbeitsumfeld außerdem die Motivation und Kreativität der Mitarbeitenden steigern.

Employer Branding als stabile Basis für Ihr Recruiting

Neben den positiven Effekten auf Engagement und Produktivität bei den Mitarbeitenden, die bereits da sind, zeigen sich sehr positive Auswirkungen bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter*innen. Laut einer aktuellen LinkedIn-Umfrage sind 72 % der Führungskräfte im Recruiting weltweit überzeugt, dass Employer Branding einen erheblichen Einfluss auf die Einstellung von Mitarbeitenden hat. Die Umfrage ergab, dass sich Bewerber*innen eher auf eine Stelle bewerben, wenn das Unternehmen seine Arbeitgebermarke aktiv pflegt. Eine positive Arbeitgebermarke kann Unternehmen auch dabei unterstützen, ihre Mitarbeitenden zu binden und die Fluktuation zu verringern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte, die ein positives Bild von ihrem Arbeitgeber haben, mindestens fünf Jahre im Unternehmen bleiben, um 22 % höher. Das reduziert Kosten und Aufwand für Recruiting und Einarbeitung deutlich.

Die zwei Seiten des Employer Brandings – Interne und externe Perspektiven

Im Employer Branding ist die Besonderheit, dass es immer um zwei Seiten der Markenkommunikation und Wahrnehmung geht: die interne und externe Perspektive der Arbeitgebermarke. Es geht nicht nur darum, potenzielle Bewerber*innen anzusprechen, sondern auch immer um die Mitarbeitenden, die schon da sind und das Unternehmen zu dem machen, was es ist. Daher hat der Prozess zur Entwicklung der Arbeitgebermarke auch zwei Perspektiven: Einerseits dient er Ihnen zur Positionierung und Kommunikation nach außen und andererseits in Richtung Ihres bestehenden Teams. Im besten Fall begeistert die Marke auf beiden Seiten und entfaltet so Ihre ganze Kraft.

Interne und externe Kommunikation im Empoyer Branding

Das Vorgehen zu Ihrer Employer-Branding-Strategie

Je nach Unternehmensgröße und Ihrer Zielsetzung unterscheidet sich der Umfang des Brandingprozesses und der einzubindenden Mitgestalter*innen. Allen Prozessen gemeinsam ist, dass die interne Perspektive konsequent mitgedacht und von Anfang an einbezogen werden sollte. So wird der Brandingprozess gleichzeitig zur Riesenchance, die Stärken und Entwicklungspotenziale des Unternehmens in Bezug auf Kultur und Prozesse im Recruiting unter die Lupe zu nehmen und als Anlass zur Optimierung zu nutzen. Im Folgenden ist ein kompletter Ablauf beschrieben, der alle Aspekte abdeckt.

  1. Zieldefinition und Analyse

    • Ziele und Kennzahlen festlegen
    • Analyse der aktuellen Arbeitgebermarke
    • Marktanalyse und Benchmarking

  2. Entwicklung der Employer-Branding-Strategie

    • Erarbeitung der Kernaspekte der Employer Value Proposition
    • Definition der Unternehmenskultur und Vision
    • Entwicklung eines Leitbilds, das die Werte und Kultur des Unternehmens widerspiegelt
    • Sicherstellen, dass dieses Leitbild in allen Kommunikationskanälen und Unternehmensdokumenten integriert wird

  3. Entwicklung der Arbeitgebermarke

    • Entwicklung eines einzigartigen Arbeitgebermarkenprofils
    • Festlegung der Positionierung der Arbeitgebermarke im Markt
    • Entwicklung eines konsistenten visuellen Erscheinungsbildes (Logo, Farben, Schriftarten)
    • Festlegung eines einheitlichen Kommunikationsstils

  4. Implementierung und interne Kommunikation

    • Erstellung eines Kommunikationsplans zur internen Einführung der Arbeitgebermarke
    • Nutzung verschiedener Kanäle wie Intranet, Newsletter, und Mitarbeiterversammlung
    • Workshops mit Führungskräften und Mitarbeitenden zum Verständnis der neuen Arbeitgebermarke und deren Werte
    • Durchführung von Veranstaltungen zur Stärkung der Unternehmenswerte und Kultur

  5. Externe Kommunikation und Marketing

    • Aktualisierung der Karriereseite mit neuen Inhalten, die die Arbeitgebermarke widerspiegeln
    • Regelmäßige Beiträge auf Social Media, die Einblicke in die Unternehmenskultur geben
    • Entwicklung von Kampagnen zur Steigerung der Bekanntheit der Arbeitgebermarke
    • Nutzung von Testimonials und Mitarbeitergeschichten zur authentischen Darstellung

  6. Kontinuierliche Verbesserung und Feedback

    • Regelmäßige Feedbackprozesse zu gelebten Werten der Arbeitgebermarke
    • Monitoring der Kennzahlen sowie der Arbeitgeberbewertungsplattformen und Social Media
    • Anpassung der Strategien basierend auf Feedback und Marktveränderungen
    • Kontinuierliche Optimierung der internen und externen Kommunikationsmaßnahmen

In der Praxis orientiert sich der Prozess an Ihrem konkreten Bedarf und Ihren Möglichkeiten. Es muss keine ganze Mitarbeiterbefragung vorgeschaltet werden oder Workshops in jedem Bereich abgehalten werden. Strukturierte Interviews mit wenigen, gut ausgewählten Personen können schon guten Aufschluss geben.
Hier entscheiden Sie über den möglichen Umfang. Sie können auch direkt mit einem Recruitng-Paket loslegen.

Fazit und warum Sie sofort loslegen sollten.

Starkes Employer Branding kommuniziert klar die Employer Value Propositon: die Besonderheit der Arbeit und Menschen im Unternehmen, die Unternehmenskultur, mit ihrer Vision, Mission und Werten, Entwicklungschancen und Karrierewege sowie die Vorteile und Benefits, die Sie als Arbeitgeber bieten. Die Arbeitgebermarke transportiert Ihr authentisches und positives Arbeitgeberimage. Positive Effekte, die sich selbst verstärken.

 

Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Bewerber fühlen sich von einem starken und positiven Unternehmensimage angezogen und bevorzugen das Unternehmen gegenüber Wettbewerbern.

Erhöhung der Mitarbeiterbindung

Mitarbeitende, die sich mit den Unternehmenswerten identifizieren und eine sinnstiftende Aufgabe sehen, sind motivierter und bleiben dem Unternehmen länger treu.

Verbesserung der Unternehmenskultur

Durch die Arbeit an den Unternehmenswerten entsteht eine positive Unternehmenskultur, die das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit fördert.

Reduktion der Fluktuationsraten

Eine starke emotionale Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen führt zu einer signifikanten Reduktion der Fluktuationsraten und damit verbundenen Kosten.

Positive Arbeitgeberbewertungen

Zufriedene Mitarbeitende empfehlen das Unternehmen weiter und teilen ihre positiven Erfahrungen auf Bewertungsplattformen und Social Media, was das 6. Arbeitgeberimage verbessert und weitere Talente anzieht.

Steigerung der Produktivität und Innovation

Mitarbeitende, die stolz auf ihr Unternehmen sind und sich mit den Zielen und Werten identifizieren, zeigen ein höheres Engagement und sind kreativer bei der Lösung von Herausforderungen.

Bessere Qualität der Bewerbungen

Durch gezielte Ansprache und klare Kommunikation der Anforderungen und Vorteile zieht das Unternehmen besser qualifizierte und passendere Kandidaten an. Das Risiko von teueren Fehlbesetzungen sinkt.

Effizientere Rekrutierungsprozesse

Langsame und umständliche Bewerbungsverfahren können qualifizierte Kandidaten abschrecken. Optimierte und gut kommunizierte Bewerbungsprozesse hingegen sorgen für eine schnellere Einstellung und zufriedenstellendere Erfahrung für die Bewerber.

Erhöhte Sichtbarkeit und Bekanntheit

Durch gezielte Arbeitgebermarketing-Kampagnen wird das Unternehmen bekannter und erreicht eine breitere Zielgruppe von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern.

Bereit für neue
Perspektiven?

Wir unterstützen Sie gerne im Aufbau Ihrer Arbeitgebermarke und mit den notwendigen Maßnahmen in der internen und externen Kommunikation!